In den Arbeiten von Hazem El Mestikawy ist der Ausgangspunkt stets ein einziges Element.
Durch die Wiederholung dieses Moduls entwickelt der Künstler ein architektonisches Muster, welches wie ein dreidimensionales Ornament in den Raum expandiert. In jedem Einzelteil ist ein Potential angelegt, das sich in den verschiedenen Arrangements des Zusammenfügens oder Zerlegens entfaltet und durch mehrere mögliche Positionen innerhalb der Skulptur die Fähigkeit in sich birgt, sich in weiteren Formen auszuprägen.
So besteht die Arbeit „5 x 5“ aus einem Grundmuster, Modulelementen und zwei Aufbewahrungsschachteln. Die sich von der Grundstruktur ableitenden Module können in verschiedenen Konstellationen in diesen Raster montiert werden. Sie bilden im Raum je nach Standort wieder das Grundmuster oder neue Formationen.
Die aus Karton konstruierten und mit kleinen Papierstücken verklebten dreidimensionalen Objekte von Hazem El Mestikawy lassen durch ihre Textur und ihren Modellcharakter gleichzeitig Nähe und Distanz bei den BetrachterInnen entstehen.
So statisch und geometrisch die dreidimensionalen Systeme aufgebaut sind, so sehr beinhalten sie auch die Bewegung und Veränderung. Die Arbeit „5 x 5“ erscheint einmal als architektonische Komposition oder als stilisierte Landschaft, ein anderes Mal erinnern Einzelteile der Konstruktion in ihren Proportionen und mit ihrer geometrischen Form an altägyptische Scheintüren, die ihr dahinter verborgenes Geheimnis wohl hüten und sich dem forschenden Blick entziehen.
„Patent pattern“ basiert auf einem horizontal fortlaufenden Ornament und entwickelt sich in verschiedenen Etappen zu einem komplexen räumlichen Gefüge. Abstrahierte Figuren treten in den Vordergrund, entziehen sich dem Betrachter in der nächsten Formation, hinterlassen Lücken, welche wieder neue Räume definieren.
Diese Dualität des Zeigens und Verbergens taucht ebenso in der Arbeit „Nine squares“ in der Beziehung zwischen Negativ und Positiv auf, ähnlich einem verschachtelten Alphabet. Die eine Seite lässt im Volumen leer, was auf der anderen existiert und verschwindet vollends beim ineinander Verschließen der Elemente.
Auf den ersten Blick als funktionale Formen gesehen, rücken einzelne Objekte durch ihre farbliche Erscheinung unerwartet in die Nähe architektonischer Strukturen der Umfassungsmauern eines pharaonischen Tempels.
So entsteht zwischen strengen Systemen und deren variablen Transformationen, zwischen minimalistischen Ansätzen in der Formgebung und lebendiger Oberflächenbearbeitung mit taktiler Qualität eine feinsinnige Poesie.