Grazyna Gotz zeigt in der Ausstellung "Entrance" neue Arbeiten, die den Betrachter zum Betreten einer Bildwelt voller Leichtigkeit, Beschwingtheit und Poesie einladen. Die beinahe durchscheinenden Farbfelder in hellgelben oder blaugrauen Farbtönen bilden abstrakte Räume, die den Betrachter sukzessive in die Tiefe des Bildes hinein ziehen - bis zur Essenz des Gemäldes. Die Künstlerin erzeugt mit rein malerischen Mitteln - durch Farbgebung und Strukturierung des Pinselauftrages - Werke mit einer klaren und lichtdurchfluteten Atmosphäre. Gotz' abstrakte Farbräume lassen dem Betrachter Freiraum und erlauben ihm, sich sein eigenes Bild vom Inhalt der Gemälde zu schaffen.

Während der letzten zehn Jahre hat Grazyna Gotz ihre Ausdrucksweise drastisch verändert, von der kräftigen neo-expressionistischen Malerei der frühen 90er Jahre und den späteren farbenfrohen Kompositionen, mit länglichen, an menschliche Gestalten erinnernde Silhouetten, die über bläulichen, gelben oder rot-orangen Feldern zu schweben scheinen, hin zu den farbenprächtigen "Cityscapes" und abstrakten Landschaften. Während eines Marokko-Aufenthaltes im Frühjahr 1998 bemerkte die Künstlerin, dass Farben im starken Sonnenlicht des Südens verschwinden oder ihre Intensität verlieren. Diese Beobachtung führte zu einer Serie von Kompositionen, wo braune, ockerfarbene, dunkelrote und violette Farbfelder wie große Puzzleteile zusammengestellt wurden und sich bisweilen überlappten. In der Ausstellung "Bildräume" zeigte die Galerie Werke aus diesem Teil von Grazyna Gotz' Schaffen.

Grazyna Gotz' Malerei entsteht in einem langsamen Prozess, der oft mehrere Monate dauern kann. Beginnend mit der Bleistiftskizze direkt auf der Leinwand entwickelt die Künstlerin Schicht um Schicht ihre Kompositionen. Da und dort erkennen wir Elemente, die wohl als Ausgangsobjekte fungierten: ein Glas, eine Vase, ein Krug, oder etwas anderes. Oft sind es nur Umrisse, die einen Gegenstand mit seinem Gewicht und Volumen zu definieren. Sehen wir hier einen Innenraum mit einem kobaltblauen Tisch im Vordergrund? Oder ein Glas mit oranger Farbe und einem darauf liegenden Pinsel? Licht durchdringt den Raum und projiziert ockergelbe Reflexionen auf die Wand, durchflutet den gesamten Innenraum mit pulsierenden Blitzen. In einem Stilleben löst sich - eine blaue Vase - vom Sog der Schwerkraft und schwebt über der Oberfläche.

Ein drittes Bild mag Assoziationen an einen Strand mit einem kleinen Segelboot und dem Meer dahinter hervorrufen. Ein letzter Sonnenstrahl durchdringt das Bild mit einem goldenen Glühen.

(Der Pressetext ist zum Teil dem Text von Marianne Barbusse in Grazyna Gotz’ Katalog Malerei 2000 entnommen.)