Norden, Osten, Süden und Westen - aufleuchten von Wörtern in farbigen Flächen beim Betreten des Galerieraumes. Die Arbeiten des Künstlers Hans Häfliger zeigen pure Lust auf Weite, auf unterwegs-Sein.
Beim Betrachten seiner Werke, ist es, als ob die Bilder den Augen Trost spendeten in einer atemberaubenden Weite. Mit den Augen über seine Bilder zu gleiten, gleicht dem beschaulichen Blick hinweg in die Ferne. Der genau lokalisierte Ort wird bedeutungslos, da jeder Blick auf das hindeutet, was jenseits des Bildrandes weitergeht. Farbraum und Wortklang gehen eine Verbindung ein, dehnen sich aus. Die Exponate des Künstlers strahlen eine zutiefst sinnliche Erfahrung aus und erlauben dem Betrachter über die unmittelbare visuelle Wahrnehmung, die Bilder und Objekte aufzunehmen.
Die drei milchig weißen Kerzen, beschriftet mit den drei bekannten Schweizer Bergen Eiger, Mönch und Jungfrau transformieren den Betrachter direkt in die Welt der Viertausender: in eine schroffe, steinige Welt, wo ewiges Eis liegt und die Natur die Spielregeln bestimmt. Nur die Kerzen imaginieren Wärme und Vertrautheit - wenigsten für die Dauer ihrer Brennzeit. Ein Kunstwerk auf Zeit, denn nach dem Niederbrennen bleibt nur ein Rest von Wachs - ein Hauch von Erinnerungen. Gerade dieses Abbrennen befreit auch vom Ewigen und Festen, erlaubt ein Weiterschreiten und schafft Möglichkeiten für stete Veränderungen.
Auch «just for a second», um ein weiteres Werk aufzugreifen, vertieft, ja komprimiert sozusagen das Gefühl des Dazwischen-Seins. Die fotografische Arbeit zeigt zwei Gläser, die auf einer Bartheke stehen. Sie sind leer, und eingetrockneter Schaum klebt noch am Glas. Sie erzählen von der Zeit davor, verweisen auf eine Zeit, da die Gläser noch voll waren und von der Zeit danach. Es bleiben nur die Bilder, die im Kopf des Betrachters entstehen.
«Oft brauche ich Monate, wenn nicht Jahre, bis ich eine Fassung gefunden habe, die mich zufrieden stellt. Zeit spielt für mich "keine" Rolle, oder nicht mehr so eine wichtige Rolle wie in früheren Zeiten. Auch "Ambitionen" ist nicht mehr ein Wort, das mich kümmert oder mich inspiriert. Eher das Empfinden eines peripheren Daseins und eine Spur von Skepsis sind meine Lebensbegleiter.» (H. H.)
Zufällige Begegnungen des Künstlers mit Menschen, Ortschaften, Erlebnissen, Wiederholungen, verdichtet Hans Häfliger zu Bildern und Objekten, welche durch ihre radikale Konzentration auf das Wesentliche eine große Poesie ausstrahlen.
Galerie Atrium ed Arte in Zusammenarbeit mit CHinA, Schweiz in Österreich