Die beiden Positionen Michael Inmann (Wien) und Ulrich Egger (Meran) befassen sich mich Architektur an der Peripherie. Bei seiner Serie „playmobil“ befasst sich Michael Inmann mit anonymen Wohnbauten, in denen man zu eng wohnt und sich dennoch fremd bleibt. Die Fassaden lassen das Trostlose ungehemmt die gebauten Hüllen durchdringen. Um der Wohnsituation an Altmannsdorfer Ast, Monte Laa, Schöpfwerk und Matzleinsdorfer Platz den Schrecken zu nehmen, verändert er die modernen Zinskasernen und verkleinert ihre Dimension dramatisch. Indem er nur einen kleinen Teil scharf lässt, entsteht der Eindruck, als ob es sich um eine Nahaufnahme von etwas Kleinteiligem handeln würde. Zugleich werden die Baukörper aus dem Kontext der Stadtgemeinschaft herausgelöst. Fasziniert von der mittlerweile im Architekturschaffen antiquierten Methode, Modelle von Häusern zu fotografieren und dann in ein Bild einzubauen, übernimmt Inmann als genauer Beobachter das Phänomen der speziellen Unschärfe solcher Aufnahmen. Damit versetzt er die „Bausünden“ gewissermaßen in einen Zustand vor ihrer Realisierung. Eine ähnliche Ästhetik des Wohnens in der Industriezone, jedoch unter anderen Prämissen, findet man bei Ulrich Egger, der den historischen Zentren, den Downtowns, seine Serie der „Town Down“ gegenübersetzt. Die Randzone wird zu einem lebendigen Ort, der sich in permanenter Veränderung befindet. Die Spuren, derer, die hier wohnen bzw. gewohnt haben, erzeugt so etwas wie ein anthropologisches Archiv. Die Auseinandersetzung mit den Fassaden der namenlosen Wohnhäuser lässt Raum für poetische Rekonstruktion. Die Geometrie der Architektur wird durch plastische Strukturen ergänzt: in Form von bemalten Ästen oder tatsächlichem Baumaterial. Zwischen Organischem und Anorganischem entsteht ein greifbarer Raum, Realität und Illusion überlagern einander. In der Rekonstruktion wird die Komplexität des Ortes verdeutlicht.