Zu sehen sind vielfältige und oft zu wahren Kleinkunstwerken geratene «Mao-Abzeichen» (Ansteckplaketten), das millardenfach gedruckte «kleine rote Büchlein» («Mao-Bibel»), Propagandaposter und vor allem «revolutionär» dekorierte Gebrauchsobjekte aus Chinas Alltag der sechziger und frühen siebziger Jahre. Videodokumentationen und Tonbandaufzeichnungen ergänzten die Ausstellung.
In der umfangreichen Privatsammlung, die der China-Experte und ORF-Journalist Helmut Opletal zusammengetragen hat, finden sich etwa ein Wecker, auf dem ein Rotgardist jede Sekunde das «kleine rote Buch» schwingt, Teehäferl, Rasierspiegel und Zigarettenpackungen mit aufgedruckten Mao-Sprüchen oder der 1968 gedruckte Stadtplan der Millionenstadt, auf dem alle Wege und Busverbindungen nur zu den Mao-Gedenkstätten führen.
Mit der 1966 inszenierten «Kulturrevolution» wollte Chinas KP-Chef Mao Zedong die Jugend zu neuem revolutionären Elan führen und seine eigene Macht festigen. Doch die Massenbewegung war höchst zerstörerisch: Unschätzbare Kulturgüter wurden vernichtet, Millionen Menschen verfolgt und mißhandelt. Gleichzeitig entstand eine an Vorbilder der stalinistischen Sowjetunion anknüpfende politische Trivialkunst mit einer fast kultischen und religiösen Mao-Verehrung. Dieses China, das im Eifer der neuen Marktwirtschaft schon wieder in Vergessenheit gerät, will die Ausstellung kritisch dokumentieren.
Katalog: 24 Seiten, mit Farbfotos und Texten von Fachleuten zum Ausstellungsthema in der Galerie erhältlich.