Die in Athen und in der Schweiz lebende Japanische Künstlerin Hiromi Miyamoto zeigt in der Ausstellung "Weight of the air", auf Deutsch - weniger klangvoll - "Gewicht der Luft", neue Arbeiten, in denen die menschliche Figur im Mittelpunkt steht. Konsequent verfolgt die Künstlerin diesen Weg, geht der Bewegung und dem Ausdruck des menschlichen Körpers nach und lotet die Möglichkeiten der Abstraktion und künstlerischen Darstellung aus, ohne an der Oberfläche zu bleiben oder einem Ästhetizismus zu verfallen.
Miyamotos Gestalten kommen federleicht daher. Die Lithografie-Serien "baladeur" ("Bummler") und "Excentrique", Blätter mit scheinbar spontan hingepinselten Tuscheflächen, entpuppen sich beim zweiten Blick als schemenhaft angedeutete Körper, welche mit beeindruckender Präsenz den Galerieraum für sich einnehmen. Hier zeigt sich bei Hiromi Miyamoto der Sinn und die Sensibilität für Bewegung und körperlichen Ausdruck. Es gelingt ihr, das Wesentliche, sei es das Energieprinzip der Bewegung oder deren Ausdruck, mit wenigen Strichen auf den Stein oder die Druckplatte zu bringen. Die Künstlerin steigert die Intensität ihrer Bilder auch durch die Komposition: die sich bewegenden Figuren bewohnen Räume, die abstrakt bleiben.
Die Künstlerin arbeitet einerseits mit der Drucktechnik Lithografie (Steindruck), die ihr ermöglicht, aquarellhafte und klecksartige Flächen sowie Pinsel- oder Kreidestrichen wiederzugeben, andererseits mit der Heliogravur, deren subtile Möglichkeiten und Finessen sie meisterhaft beherrscht.
In den Serien «Weight of the air» und «Paysage d’enfant» wird die künstlerische Sprache «barocker». Miyamoto arbeitet hier mit der Drucktechnik Heliogravur, welche ihr erlaubt, direkt Gegenstände auf eine lichtempfindliche Schicht einer Kupferplatte zu projizieren. Die Oberfläche der Druckplatte wird danach wie die für eine Aquatinta bearbeitet.
Die Künstlerin kombiniert verschiedene Elemente, wie z.B. Spitzen, textile Gitter, Federn und halbtransparente Materialien mit zeichnerischen Mitteln und lässt vor dem Betrachter geheimnisvolle Portraits aufsteigen, welche ihm manchmal exotisch, dann wiederum seltsam vertraut erscheinen. Diese eigenartigen Gesichter sind zart und verletzlich, nähern sich und entziehen sich wieder, sind unwirklich und sinnlich zugleich.
Hiromi Miyamoto verleiht den dargestellten Körpern und Wesen mit wenigen figurativen Elementen eine Intensität und Dynamik mit starker Ausdruckskraft, welche deren innere Ästhetik enthüllen.