Die dreidimensionalen Arbeiten der gebürtigen Vorarlbergerin Judith Saupper ermöglichen einen voyeuristischen Blick: ungeniert hat man die Möglichkeit in fremde Privatsphären einzutauchen. 3mal derselbe Grundriss, 3 verschiedene Wohnungen: Alle zeichnen sich durch die Abwesenheit ihrer Bewohner aus. Sie werden nur durch ihre Alltagsgegenstände skizziert. Das Wesen der Bewohner wird allein durch Objekte vermittelt: Der Bombenbauer- Der Verschwörungstheoretiker- Der Leser. -Meine Nachbarschaft. Die Architektur wird zum psychischen Raum. Ein räumliches Nahverhältnis mit 30cm Trennmauer zur Frage von Identität und Isolation. Die Tristesse eines schiefen Hochhauses. Olaf Osten, der in Lübeck geboren wurde und seit vielen Jahren in Wien lebt, dokumentiert seine Wege durch die Stadt in Form von schnellen Zeichnungen, die er in ausgedienten Taschenkalendern skizziert. Vergrößerte Auszüge aus diesem „Kunstbuch“ zeigen Straßenszenen, aber auch Architekturen, die sowohl in Wien wie auch in Hamburg angesiedelt sind. In seinen Zeichnungen, in denen eine starke Affinität des Künstlers zum Comic deutlich spürbar wird, begegnet man der Piaristenkirche in Wien-Josefstadt, stellvertretend für den Katholizisimus, der durch sämtliche Ritzen kommt, ebenso wie dem zottelig-alternativen „Gänge-Viertel“ in Hamburg an seiner Schnittstelle zum benachbarten Business-Quartier in Glas und Stahl.
Das Motiv der Brücke, die sich sowohl bei Judith Saupper als auch bei Olaf Osten in der aktuellen Ausstellung in der Galerie Atrium-ed-Arte dinghaft festmacht, stellt einen wichtigen Bezugspunkt beider Positionen her und führt zugleich in die Auseinandersetzung mit dem realen wie fiktiven Außenraum.