In der Ausstellung «Stopover New York» zeigt Willy Puchner, dessen Name wohl vielen durch sein Reise- und Fotoprojekt «Die Sehnsucht der Pinguine» bekannt geworden ist, Fotografien von seiner jüngsten Reise nach New York im November 2004.
«Ich musste von Zuhause weg! Irgendwohin! Am liebsten in eine ausufernde Großstadt. New York hat mir
immer wieder gefallen. Ich brauchte einen kurzen Aufenthalt in der amerikanischen Metropole nach einer langen Reise durch Österreich. Ich wollte wieder auf Touren kommen.
Schon frühmorgens verließ ich das Hotel und bin den ganzen Tag in der Stadt herumgelaufen. Ruhelos und süchtig nach Bildern. Was habe ich nur gesucht? Waren es Gegenstände, die mich berührten oder Menschen, die mir Geschichten erzählten. In meiner rechten Hand trug ich die Kamera verborgen wie einen Bleistift, mit dem ich mir Notizen machte. Jedes Bild wurde zur Zeile, zu einem Satz oder zu einer Geschichte, die nicht enden wollte. Je mehr ich fotografierte, um so mehr Bilder wollte ich machen. Ich war wie in einem Rausch.
Zur Ruhe kam ich erst, als ich einen Tag lang auf einem vom Rost zerfressenen Schiff verbrachte. Endlich spürte ich ein poröses Gegengewicht zum vitalen und hektischen Großstadtgetriebe. Versunken in gelben und rötlichbraunen Farben war ich für Augenblicke einem tröstlichen Untergang geweiht.» (Willy Puchner)
In Willy Puchners subtil komponierten Fotografien begegnen wir manchen wohlbekannten Wahrzeichen New Yorks, jedoch setzt der Künstler diese oft in unerwartete Zusammenhänge. Mit dem Bewusstsein, selber einer der vielen Besucher sein, entstehen Bilder aus einem selbstreflexiven und humorvollen Blickwinkel heraus. Zwischen den breiten Rücken von winterlich eingehüllten Touristen entdeckt der Betrachter in der Ferne die Freiheitsstatue. Oder die bildlich oft zitierte Skyline dieser Stadt jongliert am unteren Bildrand einer Fotografie, die vom Cockpit eines Düsenjägers beherrscht wird. Die Queen Mary II - Stahl gewordenes Gefährt der Träume - ragt mächtig und unerreichbar in die Höhe - in ihrem Rumpf entdeckt der Betrachter die Spiegelung der New Yorker Skyline. Mehrere Utopien vermittelt dieses Bild, so, wie diese Stadt seit jeher der Fokus so vieler Sehnsüchte gewesen ist. Der urbane Alltag begegnet uns in der Metro, wo zwei Buben ganz im Banne ihres digitalen Spielzeugs sind, in den Strassen, wo Soldaten im Gedenken verharrend aufgereiht stehen oder wo eine Gruppe von Showgirls für einen Fotografien posiert. Einer Fish and Chips - Schachtel entschlüpft ein zu kleiner Fisch in blutigem Wasser...In jedem Foto dieser Weltstadt tut sich eine Welt auf, hinter der sich weitere Geschichten erahnen lassen.
Die Fotografien Willy Puchners zeichnen sich durch große Poesie, eine liebevollen Blick auf die Menschen und durch einen malerischen Umgang mit dem Medium Fotografie aus.