Erstmals sind Miriam Schünkes Foto-Arbeiten in Wien in einer Einzelausstellung zu sehen.
Geboren 1975 in Bremen, studierte sie an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle, Freie Grafik und Visuelle Kommunikation. Von 2001 bis 2003 setzte sie dank eines DAAD-Stipendiums ihre Ausbildung am CalArts, USA, fort und belegte dort das Fach «Fine Art Photography» bei Allan Sekula. 2003 machte sie den MFA Abschluss am CalArts und 2004 das externe Diplom in visueller Kommunikation an der Burg Giebichenstein bei Prof. Schäfer.
Los Angeles. Das «Department of Water and Power (DWP)». Eine Fotografin. Eine Stadt in der Wüste.
«Terror totale» behandelt die Suche des von Miriam Schünke frei erfundenen und selbst gespielten “Fotospy’s” nach verborgenen Zusammenhängen hinter den Kulissen des «Los Angeles Department of Water and Power».
Miriam Schünke versucht, die Wahrheit mit ihrer Kamera zu ergründen. Sie bildet ab, was direkt oder indirekt im Zusammenhang mit der mächtigen Institution steht. Ohne Ausnahme sind die Bilder dabei jedoch inszeniert.
Stets platziert sie sich dabei selbst im Bild, posiert nahezu. Der «Fotospy» versteckt sich nicht, sondern findet stets eine der Bildkomposition zuträgliche Stellung. Die eigentlichen Beweisaufnahmen, die er mit seiner 35 mm – Kamera macht, werden nicht gezeigt. Die Bilder, großformatige s/w – Fotografien, sind gleichzeitig inszenierte Selbstportraits und Ortsbeschreibungen, deren Zusammenhang rätselhaft und verschlüsselt wirkt. Suggeriert wird, dass es sich um entlarvende „Dokumente“ von undurchschaubaren Situationen handelt. Die Wahrheit bleibt hier sinngemäß im Dunkeln. Erhellung beschränkt sich auf die Aneinanderreihung von Orten, Gebäuden und Landschaften, die alle in Verbindung zum DWP stehen.
Historisch gesehen hat diese Gesellschaft die Voraussetzung für die Entwicklung Los Angeles’ zur Metropole geschaffen, liegt die Stadt doch in einem eher kargen Wüstengebiet mit wenig natürlichen Wasserquellen. Wasser wird über hunderte von Kilometern zugeführt. Einige sagen, das Wasser sei geklaut. Die Meinungen variieren an dieser Stelle, doch wird verständlich, welche Bedeutung dem Nass zugemessen wird, und man ahnt, welchen Einfluss die Verantwortlichen genießen mögen. «Water and Power», «Power» = Macht.
So wird «Terror totale – ein Wüstenstück» zum Portrait einer Gesellschaft, einer Stadt und ihres Mythos und ebenso Ausdruck der Ohnmächtigkeit des Einzelnen gegenüber mächtigen Institutionen.
Die Ausstellung Miriam Schünkes ist eine visuell reizvolle und inhaltlich stimmige Arbeit über die Fotografie als dokumentarisches Medium und die entsprechenden Erwartungen, die dabei unweigerlich provoziert werden. Ein Foto-Fake mit realem Hintergrund, eine fiktive Story, die sich um eine nicht ausgesprochene Frage rankt.