Die japanische Künstlerin Hisako Sugiyama, die drei Jahre an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert hat, zeigt in ihrer ersten Einzelausstellung in Wien neue Objekte und Aquarelle, die um das Thema Eklipse und Ellipse kreisen. Die präsentierten Plastiken, konstruiert aus Holz und Metall, setzen sich aus einfachen Formen und Körpern zusammen. Kuben aus Vierkanthölzern und quadratischen Holzflächen gebaut, bieten das Grundgerüst für verschiedene Formen oder Edelstahlstäbe, welche darin aufgespannt sind.
Die Arbeit «Eklipse – Ellipse III», das Motiv der Einladungskarte, zur Gänze konstruiert aus hellen Tsuga – Vierkanthölzern, beinhaltet eine senkrecht gestellte Fläche in der Form eines langgezogenen Hufeisens, dessen äussere Rundung Teil eines Kreises und die innere, konkave Ausnehmung, Teil einer Ellipse ist. Das Objekt vermittelt einerseits in sich ruhende Stabilität durch den tragenden Würfel mit seiner hellen und klaren Form, andererseits entsteht eine Dynamik durch das sichelförmige Element, das sich durch den Raum zu bewegen scheint.
Verändert der Betrachter den Blickwinkel, steigert sich diese Dynamik noch, da die aufgespannte Fläche seinen Umriss bis zu seiner Reduktion auf eine Linie verwandelt.
Die Plastik «Eklipse – Ellipse I» besteht aus zwei einander gegenübergestellten Würfeln, die von waagrechten, im Schnitt kreisförmigen Bündeln von Edelstahlstäben durchdrungen werden und die über ihre tragende Form hinausragen. Die Schnittflächen dieser Bündel treffen sich in der Mitte zwischen den Würfeln und bilden dort einen Hohlraum in der Form einer Kugel. Da die Stäbe alle gleich lang sind, bilden deren Spitzen auf den äusseren Seiten der Plastik Halbkugeln.
Auch hier erscheint das Objekt durch die Bewegung, um die herum es immer wieder eine andere Form anzunehmen mag. Die silbern glänzenden Metallstäbe deuten zusätzlich eine Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit an.
Gedanken an kreisende Himmelskörper entstehen, die verschwinden und wieder erscheinen, Gedanken
an Naturerscheinungen wie Eklipsen, bei der zwei Gestirne sich gegenseitig durch das Kreuzen ihrer astronomischen Umläufe verdecken.
Hisako Sugiyama bezeichnet ihre räumlichen Arbeiten viel eher als Bewegungsgemälde, denn als Skulpturen. Es geht ihr um das Wahrnehmbar-Machen unsichtbarer Vorgänge und Räume, um das Erahnen – Lassen einer «Existenz des Nichts» oder von möglichen «Formen des Nichts».