Erstmals in Österreich zeigt die Französische Malerin Jocelyne Trouttet ihre Werke. Die Bildtafeln tragen Titel wie «Vibration musicale», «Vibration dans le plan (Vibration in der Fläche)» oder «rythme - reflet» - so auch der Titel der Ausstellung. Diese Begriffe weisen auf eine Leichtigkeit hin, die Jocelyne Trouttet in ihrer Malerei über langwierige Arbeitsprozesse erreicht.
Nähert man sich den Bildern, erkennt man, daß die Ölfarbe in mehreren Schichten aufgetragen wurde und mittels Wegkratzen und Wegwischen eine feingliedrige Struktur erzeugt wurde. Durch das Wiederentfernen der Farbe bis zur Sichtbarwerdung des oft aus Holz bestehenden Bildträgers, wird die Bildoberfläche zum Relief, welches wie eine Haut den Bildkörper umspannt.
Entfernt sich der Betrachter von Trouttets Gemälden, glätten und beruhigen sich die Strukturen, seien es in senkrechten Reihen angeordnete Striche oder repetierte, arabeskenartige Motive, und er nimmt eine atmende und einheitliche Oberfläche wahr.
Im Wechselspiel von Distanz und Nähe vollzieht sich eine Wandlung im Blick des Betrachters. Aus der Nähe gesehen, eröffnet das Bild sein Innenleben: ein bewegtes Gemisch von Farben und ein Gefüge von Spuren des Schaffensprozesses. Entfernt man sich ein wenig vom Bild, mischen sich die weissen oder gelblich-grünen vertikalen Streifen oder Muster mit den dunkleren Farben des Hintergrundes, die Kontraste werden milder, und es zeigt sich der Rhythmus und die Fülle des Bildes.
Roland Barthes hat gesagt: «Die Wiederholung öffnet den Weg zum Wesen der anderen Zeit».
Jocelyne Trouttet vermag in ihren Werken eine «andere Möglichkeit», vielleicht eine «abwesende Anwesenheit» erahnen zu lassen. Mitunter fragt Jasper Jones: «Ist es besser, um eine andere Möglichkeit aufzuzeigen, sie zu benennen oder zu verstecken?»