Christa Zauner stellt mit ihren Porträtfotografien Schweizer und Schweizerinnen vor, die derzeit in Österreich, insbesondere in Wien, leben. Sie sind hier als KünstlerInnen verschiedenster Medien oder als KunstvermittlerInnen tätig. Die Porträtierten leben meist aus beruflichen Gründen in Österreich, manche schon seit langer Zeit, für einige jedoch ist Wien nur eine Station für ein paar Jahre, bevor sie in ein anderes Land gehen. Auch wenn sie aus verschiedenen Kantonen und Sprachgebieten der Schweiz kommen, ist Ihnen gemeinsam ihr Herkunftsland.

Die Fotografien zeigen die Personen jeweils mit einem Gegenstand, den sie aus ihrer ehemaligen Heimat mit nach Österreich genommen haben. Diese «Andenken» reichen von Ausweispapieren über Gebrauchsgegenstände bis hin zu sehr persönlichen Dingen, vom Stofftier bis zum Schreibtisch. In der Wahl dieser Gegenstände kommen unter anderem Erinnerungen an die erste Liebe zum Ausdruck, aber auch typische Klischees der Schweiz, wie zum Beispiel das Schweizer Fähnchen oder eine Lichterkette in Kuhform. Besonders in den Texten, in denen die Porträtierten die Bedeutung und Geschichte ihrer Erinnerungsstücke beschreiben, wird ihre persönlichen Vergangenheit und die unterschiedliche Verbundenheit mit der Schweiz deutlich.

Die Schweizer Porträts stehen stellvertretend für Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen im Ausland leben. Dabei gilt gerade die Schweiz historisch als das Exilland schlechthin, in welches auch Künstler während der beiden Weltkriege geflohen sind. In diesem Fotoprojekt der Wiener Künstlerin Christa Zauner wird nun dieses klassische Verhältnis umgekehrt, indem SchweizerInnen porträtiert werden, die ihre Heimat - freiwillig - verlassen haben.

Die Aufnahmen werden gemeinsam mit den Beschreibungen der Gegenstände in verschiedenen Städten präsentiert. Zu den Ausstellungen erscheint ein Katalog mit Texten von Bodo Hell und Birgit Schwaner im Oktober 1998.